der große weiße Kater (ein Nachruf)


Nachdem wir eine gute Woche nach dem Anruf abgewartet hatten, in der Hoffnung, daß noch ein endgültiges Zuhause gefunden wird, die Tierärzte in der Praxis hatten sich sehr engagiert, gaben wir die Zusage, ihn aufzunehmen, mit dem Wissen, ein sehr schwer vermittelbares Tier zu bekommen. An dem Tag als die Pflegestelle ihn abholen wollte, kam morgens ein Anruf aus der Praxis mit der Information, daß der Kater seit zwei Tagen schlechter frißt und schon etwas gelbe Hautverfärbungen ausbildet. Nach Rücksprache mit unserer Tierärztin holten wir ihn trotzdem. Er kam nicht wie geplant in die Eingangsquarantäne. Vielleicht würde er es nicht schaffen, dann sollte er es wenigstens noch gemütlich haben mit viel Menschenkontakt. Kurzerhand wurde das Schlafzimmer der Pflegestelle zur Quarantäne erklärt. Er wurde behandelt mit Tropf und Medikamenten, bekam Reconvales („Astronautenkost“ für Katzen, die nicht fressen bzw. gepäppelt werden müssen). Der große weiße hat alles brav mitgemacht und auch die ganze Zeit eigenständig zumindest etwas gefressen. Leider war die Krankheit stärker und er baute am fünften Tag in der Pflegestelle rapide ab und starb dann am nächsten Morgen. Er war so ein lieber Kerl, sehr menschenbezogen. Wo er ursprünglich herkam, ob er ausgesetzt wurde oder sich verlaufen hatte, werden wir wohl nicht erfahren. Leider war er zwar kastriert worden, aber nicht gekennzeichnet.

Eine Tierarztpraxis suchte dringend ein Zuhause bzw. Pflegestelle für einen sehr lieben weißen Kater. Dieser wurde von Menschen in die Praxis gebracht zum Durchchecken. Sie hatten ihn schon über den Winter beobachtet. Er streunte durch ihre Wohnsiedlung, machte sich wohl auf der Suche nach Futter an gelben Säcken zu schaffen und bettelte auch. Die Menschen hatten ins Auge gefaßt, ihn aufzunehmen, da sie aber selbst schon eine Katze haben, wollen sie sichergehen, daß der große weiße auch gesund ist. Es kam heraus, daß er das ganz und gar nicht war, FIV und Leukose waren positiv. Taub war er auch. Außerdem war er schon anämisch, d.h. das Blut war nicht in Ordnung.